Neueröffnung der Spandauer Hauptbibliothek – jetzt mit RFID

Modernste Technik in der Ausleihe

Die „Mutter aller Bibliotheken“, wie der Bildungsstadtrat die Bezirkszentralbibliothek so schön nannte, kann wieder problemlos besucht werden.

Es war ziemlich voll heute früh, als der Auftakt für den „Beginn einer neuen Zeitrechnung“ im Spandauer Bibliothekswesen gegeben werden sollte. Spandau hat als erster Bezirk vollständig auf Funktechnologie umgestellt! Alle Medien sind mit einem RFID-Etikett (Radio Frequency Identification = Funkerkennung) versehen worden. Eine darin enthaltene Antenne sorgt dafür, dass sie berührungslos erfasst werden können.

Bisher war es „normal“, an der Theke seine Bücher zur Ausleihe und Abgabe verarbeiten zu lassen. Ein Vorgang der – je nach Länge der Schlange – schon etwas länger dauern konnte.  Als erster Bezirk in Berlin bietet Spandau jetzt eine selbständige Ausleihe und Rückgabe von Medien durch den Nutzer.

Automatische Selbstbuchung und Rückgabe

In der Bezirkszentralbibliothek in der Carl-Schurz-Straße gibt es vier Selbstverbuchungsautomaten für die Ausleihe und die bisher einzige Rücksortieranlage. An zwei Rückgabestellen können die Medien einem automatischen Sortiersystem übergeben werden. 25 Medien pro Minute können verarbeitet werden.

Am ersten Tag war der Ansturm naturgemäß riesig. Viele wollten ihre Bücher loswerden. Mit Rucksack oder Tasche bewaffnet stürmten viele direkt zu den Schließfächern. Kaum passierten sie die Sicherheitsschranke ging der Alarm los. Daran muss man sich erst gewöhnen – erst abgeben, dann ans Schließfach gehen …

Richtige Probleme mit dem neuen System hatte kaum jemand. Am Alter lag es jedenfalls nicht. Das Personal gab schnell die nötige Hilfestellung. Unwirsch, wegen der Umstellung, weil die eingeschliffenen Gewohnheiten abgelegt werden müssen, reagierten die Wenigsten. Das ist doch was …

Auch in der Stadtteilbibliothek im Falkenhagener Feld in der Westerwaldstraße steht seit Neuestem die elektronische Medienausleihe bei Frau Tannenberger und ihren Kolleginnen bereit.

Gerhard Hanke, der Bildungsstadt äußerte den Wunsch, in Zukunft auch außerhalb der Öffnungszeiten Medien zurückgeben zu können. In Charlottenburg geht es schon an der Heinrich-Schulz-Bibliothek und der Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek.

Die Technik hat den Ansturm bisher gut überstanden. Ausfälle sind noch keine zu verzeichnen. Da infolge der RFID-Technik Zeit gespart wird, kann die Bibliothek zukünftig längere Öffnungszeiten anbieten.

Der Bezirk oder die Bibliothek hätten eine solche finanzielle Last kaum alleine stemmen können.

Finaziert u.a. mit EFRE-Mitteln

Für Spandau schließt sich hier der Kreis: im Juli 2011 startete am Bezirksrand in Kladow die erste Berliner Bibliothek überhaupt mit der RFID-Technologie. Es folgten vier Spandauer sowie 16 weitere Berliner Bibliotheken. Knapp 60 Bibliotheken sollen noch folgen im deutschlandweit größten Bibliotheksprojekt dieser Art, das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), des Landes Berlin, der Berliner Bezirke sowie der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) finanziert wird.