Die drei vom Falkenhagener Feld im Klubhaus an der Westerwaldstraße

50 Jahre besteht die Großsiedlung Falkenhagener Feld. Für manche ist sie nur eine seelenlose Trabantenstadt, für die meisten Bewohner aber „ihr Kiez“, den sie um keinen Preis missen mögen. In dieser Siedlung wurde nicht der Fehler anderer Großsiedlungen gemacht. Von Anfang an stand eine lockere Wohnbebauung im Mittelpunkt. Dieses Konzept wurde erst Jahrzehnte später im Zuge von Verdichtungsmaßnahmen durchbrochen. Trotzdem ist das FF immer noch eine bemerkenswert grüne Siedlungsfläche. Vieles hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert – nicht alles zum Vorteil. Die Bewohner sind mit ihrer Siedlung „alt“ geworden. Vor kurzem wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahme zur Verbesserung der Lebenssituation im FF zu Ende gebracht, die dem FF einen deutlichen Schub nach vorne ermöglichen. Diese Infrastruktureinrichtungen erhöhen merkbar die Lebensqualität im Kiez. Der neue Quartiersplatz an der Westerwaldstraße und die Sport- und Freizeitmöglichkeiten am Spektepark sind nur zwei von vielen guten Beispielen dafür. Die Großsiedlung ist nicht nur das anonym Problemgebilde, als welches es in den Medien gerne dargestellt wird. Menschen prägen das Falkenhagener Feld auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Ohne das Engagement in den Gemeinden oder über das Quartiersmanagement würde vor Ort sähe es hier ganz bestimmt anders aus.

Die Ausstellung geht darum auch der Frage nach – warum kam wer, wann in das Falkenhagener Feld und wie hat sich die Siedlung in den letzten fünf Jahrzehnten aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner verändert? Welche Besonderheiten, Kuriositäten und Identitäten lassen sich tief im Westen Berlins finden?

Eine solche Ausstellung kostet viel Geld. Dieses kam u.a. aus dem Förderprogramm „Stadtumbau West“ und von den sechs großen Wohnungseigentümern im Falkenhagener Feld: GSW Immobilien AG, GEWOBAG, conwert Immobilien GmbH, Charlottenburger Baugenossenschaft, WBM und GAGFAH Group.

Schirmherren, nicht nur der Ausstellung, sondern der Aktivitäten rund um das Jubiläumsjahr, sind Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank sowie die Bezirksstadträte Carsten Röding und Gerhard Hanke. Diese drei selbst werden in der Ausstellung nicht ohne Grund als die „Drei aus dem Falkenhagener Feld“ bezeichnet. Helmut Kleebank lebte einige Zeit an der Westerwaldstraße und später auch Am Bogen. Gerhard Hanke ist im Böhmerwaldweg groß geworden. Er erlebte noch Zeiten ohne Klubhaus und Grundschule. Carsten Röding wohnte rund 10 Jahre in der Freudstraße. Alle drei haben, wie alle anderen Bewohner auch, einen sehr individuellen Blick auf die zurückliegenden Jahrzehnte. Heute beeinflussen sie auf unterschiedliche Art und Weise das Geschehen im FF.

Den Menschen und der historischen Entwicklung widmet sich auch die Ausstellung im Klubhaus, die noch sieben Wochen dort zu sehen sein wird. Eine Vielzahl historischer Bilder zeigt die bemerkenswerte Entwicklung, die diese Großsiedlung durchgemacht hat. Ab dem 16. November wird sie im Mehrgenerationenhaus der Paul-Gerhard-Gemeinde aufgebaut werden.

Ralf Salecker