Durch persönliche Kontakte den Zusammenhalt fördern
Um das Miteinander im Falkenhagener Feld zu fördern, gibt es einige Gruppen, die sich seit mehr oder weniger langer Zeit zu einem persönlichen Austausch treffen. Immer wieder kommen neue hinzu. Manche haben eine Altersbegrenzung nach unten, andere sind ein lockerer Treff ohne Vorgaben.
Vor kurzem hatten wir über das Frühstück 50+ im FIZ berichtet. Eine längere Anlaufphase war nötig, bis die heutige stabile Gruppengröße erreicht wurde. Ingo Gust, der Ansprechpartner der Gruppe erzählte, wie wichtig dabei der persönliche Erstkontakt ist. Ohne diesen kann kaum etwas erreicht werden.
Im Falkenhagener Feld, aber auch anderswo kennen viele Menschen schon ihre direkten Nachbarn nicht. Sprache und kultureller Hintergrund wirken oft als Barriere und es sind immer „die Anderen“, die sich dem Kennenlernen entziehen wollen.
Neuer Nachbarschaftstreff in einer ehemaligen Waschküche
Frau Swetlana Lehnert hatte mich neugierig gemacht, als sie voller Energie und sehr engagiert von ihren Bemühungen erzählte. Darum nahm ich die Gelegenheit wahr, einmal beim Mietertreff im Spekteweg vorbeizuschauen. Die GEWOBAG hat diesen Raum freundlicherweise zur Verfügung gestellt – auch keine Selbstverständlichkeit.
Fast wäre ich daran vorbeigelaufen. Nur von einem Tordurchgang im Haus erreichbar, liegt die Tür zur ehemaligen Waschküche fast versteckt vor der Welt. Ein Nachbar aus dem Haus, den ich nach dem Büro fragte, wollte mich ein paar Häuser weiter schicken. Ich bin meinem Gefühl gefolgt und habe einfach um die Ecke geschaut …
Frau Lehnert hat vor kurzer Zeit eine kleine Gruppe ins Leben gerufen, die sich erstaunlich reger Beteiligung gleich von Anfang an erfreute. Mehr als 15 Menschen mit Migrationshintergrund, meist Russlanddeutsche, treffen sich nun zum zweiten Mal. Es ist Valentinstag, der „Tag der Liebenden“ oder der Blumenindustrie, je nach Standpunkt.
Swetlana Lehnert berichtete von ihrem bewegten Leben, welches alleine schon so spannend ist, um weiter erzählt zu werden. Wir machen uns selten Gedanken um die Motivation von Spätaussiedlern, warum sie es zu uns „verschlagen“ hat. Doch das soll hier jetzt kein Thema sein.
Ein "Feiertag" als programmatisches Thema
Die Vorbereitung für das Nachbarschaftstreffen lief schon. Blumen wurden auf dem Tisch platziert, und die Tafel geschmückt. Aus alten Blumen-Kalenderblättern hatte Frau Lehnert Herzen ausgeschnitten und auf der Rückseite jeweils mit einem Spruch versehen. „Liebe ist …“
Ich kannte diese Sprüche aus meinen jungen Jahren. Mir war aber nie bewusst, woher sie stammen – eine Erfindung der Postkartenindustrie musste es sein, so schien es. Hier wurde ich eines Besseren belehrt.
Es wurde voll, rund 15 Frauen und ein Mann (später kam noch einer dazu) hatten sich rund um die gedeckte Tafel versammelt. Jeder hatte etwas mitgebracht. Das Treffen lief nach einem engen Programm. Kann das funktionieren? Offensichtlich ja. Leitthema war der Valentinstag.
Deutsch zu sprechen stand hier erst einmal im Vordergrund, was auch kein Problem war. Am Anfang wurde etwas zur Geschichte dieses “Feiertags“ erzählt. Gedichte kamen zum Vortrag, Zeitungsausschnitte und mehr, einige dann auch in russischer Sprache. Das Programm war recht umfangreich, die Stimmung sehr gelöst. Hier klappte es, die Auseinandersetzung mit kulturellen Ereignissen – Spaß gemischt mit ernsthafter Auseinandersetzung.
Frau Lehnert, als ehemaliger Deutschlehrerin legte Wert, dies auch in deutscher Sprache zu tun. Mit gemütlichem Kaffeetrinken und Kuchenessen ging es dann weiter. Musik und Tanz sollten dann den krönenden Abschluss bilden. Ein ungewöhnliches Treffen, welches zeigt, welche Wege man beschreiten kann. Ein Treffen, welches neugierig macht, auf die Menschen und die Kultur …
GEWOBG Mieterbüro/Mietertreff im Spekteweg 48
- Jeden 2. Dienstag im Monat, alle zwei Wochen; ab 17 Uhr