Zwischen alltäglicher Bedrohung und Solidarität

Berliner Register ziehen Bilanz Ergebnisse der Dokumentation extrem rechter und diskriminierender Vorfälle 2024

Noch nie wurden so viele Vorfälle erfasst wie im Jahr 2024: Die Berliner Register dokumentierten insgesamt 7.720 Meldungen – Erlebnisse und Beobachtungen aus dem Berliner Alltag. Der starke Anstieg der Vorfallszahlen ist vor allem auf die Zunahme extrem rechter Propaganda in den Berliner Ostbezirken sowie auf verstärkte antisemitische Bedrohungen zurückzuführen.

Zudem bleibt die rassistisch und queerfeindlich motivierte Gewalt auf einem hohen Niveau, während antifeministische Politiken und rechte gesellschaftliche Diskurse ihre Wirkung entfalten. Die Vorfallszahlen sind Ausdruck der Strategien extrem rechter Akteure, die gezielt auf Provokation und Raumnahme setzen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Wiedererstarken einer extrem rechten Jugendbewegung, den Delegitimierungskampagnen gegen demokratisch Engagierte sowie der Verschärfung des Bedrohungsgefühls für Minderheiten im Alltag.

Wahlkämpfe können solche Entwicklungen verstärken und auch der Aufstieg der AfD in den ostdeutschen Bundesländern zur stärksten Kraft wird nicht folgenlos für das gesellschaftliche Klima bleiben. Zugleich wurde auch deutlich durch zahlreiche Demonstrationen und Aktionen, dass die Zivilgesellschaft wachsam ist. Die hohe Anzahl dokumentierter Vorfälle zeigt auch: Viele Menschen nehmen Hass und Ausgrenzung nicht einfach hin, denn hinter jeder Meldung steht ein Mensch, der diesen Entwicklungen widerspricht.

Die Berliner Register als zivilgesellschaftliche Dokumentationsstellen erfassen extrem rechte und diskriminierende Vorfälle direkt über bezirkliche Anlaufstellen und ein breites Netzwerk an Kooperationspartner*innen. Seit 20 Jahren dokumentieren wir Aktivitäten der extremen Rechten und menschenverachtende Phänomene, um gesellschaftliche Entwicklungen sichtbar zu machen. Die Analyse hilft den demokratisch aktiven Akteuren in der Nachbarschaft und der Lokalpolitik gezielte Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Dieser Monitoringbericht gliedert sich in zwei Teile:

  1. Zunächst bieten wir eine berlinweite Analyse zu den zentralen Phänomenbereichen,
  2. gefolgt von Einblicken in die Entwicklungen der einzelnen Bezirke.

Ausführliche bezirkliche Auswertungen sind unter berliner-register.de/publikationen abrufbar.