Abriss der Zufluchtskirche im Falkenhagener Feld. Es kann nur eine geben, könnte auf die aktuelle Situation passen. Zwei Kirchen in kurzer Distanz zueinander (nur 400 Meter liegen sie auseinander) und schwindende Gemeindeglieder führten dazu, Alternativen zu bedenken.
Die beiden Gemeinden Zuflucht und Jeremia sind inzwischen zur Zuflucht-Jeremia-Gemeinde fusioniert. Das Gebäude der Zufluchtskirche am Westerwaldplatz muss 2022, in ihrem 70ten Jubiläumsjahr weichen. Vor kurzem wurde das 4400 Quadratmeter große Gelände vom Bezirk erworben. Allein der Abriss könnte rund eine Million Euro kosten. Zukünftig soll hier ein Stadtteilzentrum entstehen. Für den Bau sind etwa 14 Millionen Euro eingeplant.
Bei kaum einer Kirche in Spandau ist der Name mehr mit der eigenen Geschichte verknüpft wie bei der Zufluchtskirche. Die Form des von Bodo Fleischer entworfenen Gebäudes der Zufluchtskirche in der Westerwaldstraße 16–18 spiegelt die besondere Herkunft der Gemeinde als Zufluchtsort wider. Gerade in heutiger Zeit ist Flucht wieder ein aktuelles Thema. Gemeindezentrum und Kirche bilden architektonisch ein großes Zelt aus Stahlbeton. Der Vorläufer der Kirchengemeinde gründete sich innerhalb eines Barackenlagers für Kriegsflüchtlinge Ende der 1940er Jahre vor dem Friedhof in den Kisseln. Ein Gebäude dieses Lagers wurde im Mai 1950 zur Zufluchtskapelle geweiht. Am 1. Januar 1952 erlangte die Zufluchtskirchengemeinde ihre Eigenständigkeit. 2012 feierte sie dann ihr 60-jähriges Bestehen (am 25. Juni 1967 eingeweiht) als eigenständige Kirchengemeinde im Falkenhagener Feld.
Pläne zur Umgestaltung der Zufluchtskirche gab es schon einmal. 2017 rief der Kirchenkreis Spandau einen architektonischen Wettbewerb aus, um überzeugendste Konzept für den Umbau und die energetische Sanierung des Baus zu ermitteln. Auf dem Stadtteilfest wurden die Beiträge präsentiert. Bis 2022 sollte die Umsetzung des Gewinnerentwurfs erfolgen. Daraus wurde bekanntermaßen nichts.
Nun ist es aber sicher. Das Gebäude der Zufluchtskirche wird abgerissen. An seiner Stelle soll ein Stadtteilzentrum mit vielfältigen Angeboten für die Nachbarschaft entstehen: Café, Sport, Kultur, Beratung, Freizeitgestaltung für Jung und Alt – wobei der Schwerpunkt auf Senioren liegen soll. Ein neuer Architekturwettbewerb dazu soll 2022 starten. Auch die Jugendtheaterwerkstatt, die bisher in einem maroden Gebäude im Westteil des FF untergebracht ist, soll hier mit einem großen Theatersaal ihre neue Heimat finden. Wir können also gespannt sein, was die Zukunft so bringt. Hier, am Westerwaldplatz wird dann das zukünftige Herz des FF schlagen. Stadtteilbibliothek, Grundschule, Familie im Zentrum, Kirchengemeinde und nicht zuletzt das Klubhaus (z.B. mit der Ausrichtung des Stadtteilfestes) haben schon zuvor dazu beigetragen, dass hier ein buntes Leben herrscht.