Politische Bildungsarbeit im Falkenhagener Feld

Das von der Landeszentrale für politische Bildung geförderte Projekt „Politische Bildungsarbeit im Falkenhagener Feld“ hat seinen Sitz im Klubhaus Spandau. Hasan Kuzu ist dort als Sozialarbeiter seit Anfang Juli der Ansprechpartner.

Das von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung geförderte Projekt „Politische Bildungsarbeit im Falkenhagener Feld“ hat seinen Sitz im Klubhaus Spandau. Hasan Kuzu ist dort als Sozialarbeiter seit Anfang Juli der Ansprechpartner.

Gründe für das fehlende Interesse an politischer Teilhabe

Politische Bildungsarbeit im Falkenhagener FeldDas von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung mit Mitteln der Bundeszentrale für politische Bildung geförderte Projekt „Gleiche politische Teilhabe: Aufsuchende politische Bildungsarbeit im Falkenhagener Feld“ hat seinen Sitz im Klubhaus Spandau. Hasan Kuzu ist dort als Sozialarbeiter  der Ansprechpartner.

Den Menschen im Falkenhagener Feld (FF), wenn man die Großsiedlung betrachtet, geht es weniger gut, als dem Rest der Bevölkerung Berlins. Etwa ein Drittel im FF bezieht ein Transfereinkommen, in Berlin sind es nur 16 Prozent. 55 Prozent der Kinder sind von Armut betroffen, in Berlin sind es nur 30 Prozent. Schaut man sich den Berliner Sozialstrukturatlas an, der das soziale Gefälle in Berlin statistisch durchleuchtet, dann steht das FF auf Platz 114 von 138 Regionen.

Vor vielen Jahren wurden im Falkenhagener Feld zwei Quartiersmanagement-Gebiete eingerichtet. Diese sollen die Bürgerbeteiligung auf unterschiedliche Art und Weise fördern. Handlungsschwerpunkte für die nächsten Jahre liegen u.a. im Bereich Bildung. Aus Mitteln des Stadtumbaus wurden erhebliche Mittel in den Ausbau der Infrastruktur im Quartier investiert, um eine nachhaltige Stabilisierung des Stadtquartiers als attraktiver Wohnort und Lebensraum zu erreichen.

Bei den Wahlen der letzten Jahre hat sich eines deutlich gezeigt. Wem es finanziell nicht gut geht, oder wer weniger gut gebildet ist, geht seltener wählen oder wählt sogar extremistische Parteien. Dies zeigt sich auch im Falkenhagener Feld. Immer mehr wenden sich von einer Beteiligung an politischer Teilhabe in der Demokratie ab. Ein Gefühl hat sich breit gemacht, dass Politik nichts mehr mit dem eigenen Leben zu tun hat.

Das Problem ist nicht unbedingt die Großsiedlung an sich. Viele Leute fühlen sich in ihrem Kiez durchaus wohl, auch wenn es einige kritikwürdige Dinge gibt. Wie z. B. die Folgen des Verkaufs vieler Wohnungen an private Investoren, die wenig oder nichts in ihre Investition oder das Umfeld investieren. Manche wohnen schließlich seit Entstehung der Großsiedlung Anfang der 1960er Jahre hier im Kiez. Die öffentlichen Investitionen in das Wohnumfeld werden durchaus positiv wahrgenommen.

Nach der Wiedervereinigung zogen diejenigen, die es sich leisten konnten, in den Speckgürtel der Stadt. Zurück blieben diejenigen, die nicht umziehen konnten oder wollten. Hinzu kamen dann später auch diejenigen, die sich den teuren Wohnraum im Herzen Berlins nicht mehr leisten konnten. So erhöhte sich die Zahl der Bezieher von Transfereinkommen zusätzlich. Da in Berlin kaum preiswerte Wohnungen zu haben sind, ist es für Transferempfänger kaum möglich, anderswohin zu ziehen, weil das Jobcenter einen Umzug in eine teurere Wohnung ablehnen würde. Dieses zunehmende Ungleichgewicht in der sozialen Durchmischung fördert die Ablehnung an politischer und gesellschaftlicher Teilhabe.

Unterschiedliche Institutionen versuchen dem Quartier mit staatlicher Förderung wieder auf die Beine zu helfen, nachdem der Staat sich zuvor daraus zurückgezogen hatte – so die Ansicht vieler Bewohner*innen. Leider bleiben oft soziale oder ethnische Gruppen für sich.  Man interessiert sich nur wenig füreinander. Das Gefühl des Abgehängtseins führt zu einer Verweigerung der Teilnahme oder dem Interesse an der Gesellschaft. Eine lebendige demokratische Gesellschaft ist aber auf das politische Engagement aller angewiesen!

 

Mischen Sie sich ein!

Das von der Landeszentrale für politische Bildung mit Mitteln der Bundeszentrale für politische Bildung geförderte Projekt „Gleiche politische Teilhabe: Aufsuchende politische Bildungsarbeit im Falkenhagener Feld“ hat seinen Sitz im Klubhaus Spandau. Hasan Kuzu ist dort als Sozialarbeiter  der Ansprechpartner. Träger ist OUTREACH Berlin. Zielgruppe sind ältere wie jüngere Einwohner*innen des FF mit und ohne Migrationshintergrund.

Ziel ist es, die Bewohner*innen niedrigschwellig zu erreichen. So ist dann auch das Motto zu verstehen: Wenn sie irgendwo der Schuh drückt, dann machen sie ihn passend. Es geht darum, die Menschen zu motivieren und unterstützen, sich einzumischen. Politik oder gesellschaftliches Engagement soll als etwas Machbares begriffen werden. Es ist möglich und erfolgversprechend, sich zu engagieren.

Das Klubhaus, als beliebter und bekannter Treffpunkt, mit vielfältigen Angeboten für unterschiedlichste Zielgruppen im Kiez, ist der optimale Ort für das Projekt. Das Team vom Klubhaus und vom KNIFF e.V. ist bekannt und gut vernetzt. Die Räumlichkeiten eignen sich für eine Vielzahl von Veranstaltungen. Damit wird eine potentielle Hemmschwelle genommen, die andere vom Besuch bei Hasan Kuzu abhalten könnte. Dieser ist während fester Bürozeiten auf einen gemütlichen Plausch bei Tee oder Kaffee zu erreichen, besucht aber vor allem Institutionen, Angebote oder Veranstaltungen im Kiez, um die Einwohner*innen direkt aufzusuchen und sie dort über die Möglichkeiten politischer Bildungsarbeit zu informieren oder eben dazu zu motivieren.

Gerade weil im Falkenhagener Feld viele Menschen mit Migrationshintergrund leben, wurde mit Hasan Kuzu jemand ausgewählt, der selbst weiß was es heißt, in der Mehrheitsgesellschaft zu einer Minderheit zu gehören.

Hasan Kuzu möchte bei allen das Interesse  für kommunale Ereignisse und Angelegenheiten wecken, sie zu gesellschaftlichem Engagement ermutigen. Anfangs ist er bei den Treffen und Diskussionsrunden noch moderierend und unterstützend dabei, später sollen die Einwohner*innen dies selbst in die Hand nehmen. Die Themen können dabei äußerst vielfältig sein. So wird es in der ersten Treffen vor allem darum gehen, sich kennenzulernen, miteinander warm zu werden. Später kann es z.B.  darum gehen, Infos zum Umgang mit Behörden und Institutionen zu vermitteln, über Rechte und Pflichten von Mietern oder über aktuelle Themen und Nachrichten zu diskutieren. Ziel ist der schon anfangs erwähnte Gedanke „wie mische ich mich ein?“.

Zur politischen Bildungsarbeit gehört natürlich auch der direkte Kontakt mit der Politik und politischen Orten. Gemeinsame Besuche von entsprechenden Institutionen, Veranstaltungen und Politikern stehen also auf der Tagesordnung, oder man lädt diese zu bestimmten Themen als Referenten oder Diskussionspartner ein. Das Klubhaus hat sich schon früher als guter Ort dafür gezeigt. Werden sie also aktiv und besuchen Hasan Kuzu einfach mal im Klubhaus.

 

Hasan Kuzu im Klubhaus Spandau

Hasan Kuzu

Klubhaus Spandau
Westerwaldstraße 13
13589 Berlin
Tel.: 3789090
Montag: 15 bis 17 Uhr
Donnerstag: 10 bis 12 Uhr
0177 705 73 44 (Mo-Fr von 10-18 Uhr)
E-Mail: h.kuzu@outreach.berlin

 

 

Projektbeschreibung: Projekte der aufsuchenden politischen Bildung

Die 2018/19 gestarteten Projekte der sozialräumlichen aufsuchenden politischen Bildung der Berliner Landeszentrale für politische Bildung sollen 2020/21 im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen weitergeführt werden.

Im Rahmen dieser bei Einrichtungen angesiedelten Projekte werden in den vier Berliner Sozialräumen, u.a. im Falkenhagener Feld in Spandau unterschiedliche niedrigschwellige Angebote der politischen Bildung in Form von regelmäßigen Treffpunkten, Workshops zu einzelnen Fragestellungen und Events realisiert.

Die Angebote sollen ein breites Spektrum abdecken, um vielfältige Zugängen zu ermöglichen: Angebotsformate wie Elternfrühstück, Informationsstände bei Stadtteilfesten, Diskussionsbeiträge in sozialen Medien, Erzählcafés, Stadtteilrundgänge, Coaching bei Bürgeranliegen, Gesprächsrunden mit Politikerinnen und Politikern etc.; vielfältige Themen wie Wahlen, Bildungsgerechtigkeit, Mieten, Geschlechterverhältnisse, Mobilität, Autoritarismus, Sicherheit, medizinische Versorgung, Natur- und Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Demokratiegeschichte im Kiez, usw.; Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kooperationspartnern wie Ehrenamtliche im Kiez, Migrantenvereine, soziale Akteure im Kiez, BENN (Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften), Quartiersmanagement, Bibliotheken, Schülervertretungen, bezirkliche Politik und Verwaltung. Für die Jahre 2020/21 sind dafür im Entwurf des Doppelhaushaltsplanes 2020/2021 jährlich 220.000 € eingeplant.